Der 1. Johannes-Brief
 
 
1. Gliederung und Charakter
2. Literarkritische Probleme
3. Sprachliche und theologische Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Vergleich zum JohEv.
4. Autor und Abfassung
5. Abfassungssituation und -zeit
6. Theologische Schwerpunkte 



 
1. Gliederung und Charakter

1.Joh ist kein Brief, sondern eher theologische Abhandlung.
Ständiger Wechsel zwischen dogmatischen (christologischen) und paränetischen (ethischen) Abschnitten. => Erkennen und Handeln werden als untrennbar miteinander verbunden verstanden. Es geht um den rechten Glauben und den rechten Wandel darin.

Eine klare Gliederung lässt sich kaum ausmachen, höchstens versuchen:

2. Literarkritische Probleme

Literarkritische Hypothesen sind stark umstritten.

Die Annahme der Einheitlichkeit scheint die einfachste und deshalb wahrscheinlichste Lösung. Widersprüche lassen sich durchaus kontextuell lösen. Das sogenannte "Comma Johanneum" gilt allerdings sehr sicher als sakramental-theologischer Zusatz (Bezeugung!) in 5,7f (Text: 7 Drei sind es, die Zeugnis ablegen: [im Himmel: der Vater, der Logos und der Heilige Geist, und diese drei sind eins. 8 Und drei sind es, die Zeugnis geben auf Erden:] der Geist und das Wasser und das Blut. Und diese drei sind eins.).
 
 
3. Sprachliche und theologische Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Vergleich zum JohEv.

Gemeinsamkeiten mit JohEv.:

Unterschiede zum JohEv.: Die Differenzen sind teilweise nur minimale terminologische Abweichungen oder werden erst aufgrund bestimmter literarkritischer Operationen am Joh. gefunden. Sie sprechen überhaupt nicht dagegen, dass 1.Joh in der johann. Schule entstanden ist. Auch eine andere Verfasserschaft ist von hier aus kaum zu begründen.
 
 
4. Autor und Abfassung
5. Abfassungssituation und -zeit

Zwei Theorien zur Abfassungssituation und - zeit wurden aufgestellt:

6. Theologische Schwerpunkte 

1.Joh ist das Dokument gegen Ketzerei im NT: Ketzer= Widersacher der Endzeit, Anti-Christ (2,18ff). Ihre zentrale Lehre ist die Bestreitung der Inkarnation, der Menschheit Jesu (2,23; 4,2).

 Im 1.Joh kann es heißen, der Glaubende sündige nicht (3,9; 5,18), andererseits wird aber gesagt: "Wenn wir behaupten, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns" (1,8). Dieser dialektische Zshg. zw. Glaube und Sünde kommt dem lutherischen simul iustus et peccator sehr nahe. "Weil die Glaubenden von der Sünde frei geworden sind, darum werden sie zum Wandel im Licht und zur Bewährung des Glaubens in der Liebe gerufen. Darin wird der Sieg des Glaubens über den Kosmos sichtbar" (Lohse, 143 - vgl. 5,1-4).


Literatur: Conzelmann/Lindemann, Arbeitsbuch zum neuen Testament, S.318-323; W.G.Kümmel, Einleitung in das NT, S.383-393; Lohse, Grundriß der neutestamentlichen Theologie, S.142-144, L.Schenke, das Johannesevangelium, S.113-132.



Copyright: Matthias Kreplin, 2000