Der 2. Johannesbrief
2.Joh und 3.Joh Briefe sind in der Form des hellenist. Privatbriefes
abgefasst.
2.Joh ist ein Aufruf zum Wandel in der Liebe und Warnung vor
Irrlehrern, die die Fleischwerdung Jesu bestreiten (darin große
Nähe zu 1.Joh.). Die Anrede "Herrin" wohl für bestimmte
Gemeinde gemeint.
2.Joh. und 3.Joh haben denselben Verfasser. Dafür spricht:
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Gleiche Sprache.
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Dieselbe Verwendung des Briefformulars.
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Derselbe Name/Titel des Verfassers
Der Verfasser bezeichnet sich selbst als presbÚteroj
(2.Joh.1; 3.Joh.1). Ist dies ein Titel (Presbyter) oder meint es "alter
Mann"?
Kümmel hält die Bezeichnung "Alter" statt "Presbyter" für
wahrscheinlicher, da ein Name fehlt und wohl schwerlich ausgefallen ist.
Er spekuliert dann weiter, ob dieser "Alte", der ja dann auch der Verfasser
des Joh ist, nicht zum Kreis jener von Papias genannten Hüter und
Überlieferer der apostolischen Tradition gehört und dieser dann
womöglich mit dem "Presbyter Johannes" identisch ist.
Es findem sich Gemeinsamkeiten mit 1.Joh.:
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Typ. joh. Anschauung, dass vom Tun auf das zugrundeliegende Sein geschlossen
werden kann 3.Joh.11; 2.Joh.4ff.
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Ferner gemeinsame Front gegen Häretiker
Aber es gibt auch Differenzen:
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Einzelner Irrlehrer wird als Anti-Christ bezeichnet 2.Joh.7.
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1.Joh.4,2: Jesus Christus = der im Fleisch Gekommene <-> 2.Joh.7: =
der im Fleisch Kommende.
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Joh.1,18; 1.Joh.4,12: Niemand hat Gott je gesehen <-> 3.Joh.11
Diese Differenzen sind aber nur peripher. So kann mit ihnen zwar keine
Verschiedenheit der Verfasserschaft von 1.Joh und 2./3.Joh, aber auch keine
Identität bewiesen werden. Wie 1.Joh. stammen auch die anderen Joh.-Briefe
aus der johanneischen Schule, innerhalb derer klare Autorenverhältnisse
nicht mehr zu ermitteln sind.
Die Abfassungszeit ist dann in der Nähe des 1.Joh zu sehen (90-110
nChr.).
Literatur: Conzelmann/Lindemann, Arbeitsbuch
zum NT, S.325-325; Kümmel, Einleitung
in das Neue Testament, S.393-398.
Copyright: Matthias Kreplin, 2000